persönlicher Kommentar
Pestizide im Wind
Leserbrief zum Artikel in der Osterhofener Zeitung vom 01.06.2024
In dem Artikel über die Abdrift von Ackergiften, vertritt Josef Groß, Leiter des ALEF Deggendorf-Straubing, die Auffassung, dass es sich um Einzelfälle handelt, wenn Landwirte die gute fachliche Praxis beim Ausbringen dieser nicht einhalten. Damit verschließt er offensichtlich die Augen vor der Realität. Insbesondere im Frühjahr herrschen an sehr vielen Tagen Windgeschwindigkeiten oberhalb von 5 m/s. Dennoch kann man zahlreiche Landwirte beim Ausbringen der Ackergifte beobachten. Als Radfahrer oder Fußgänger sind dann die aus der Abdrift entstehenden Giftwolken nicht nur eine Belästigung sondern auch eine Gesundheitsgefährdung. Und wie das Umweltinstitut München in einer Studie festgestellt hat, lassen sich Pestizide und Co. fast überall, sogar auf Kinderspielplätzen, nachweisen.
Im Oktober 2020 haben wir vom ÖDP-Kreisverband Deggendorf das AELF diesbezüglich um Stellungnahme gebeten. In dem Antwortschreiben vom Institut für Pflanzenschutz vom 05.11.2020 wurde uns zu verstehen gegeben, dass das Problem bekannt ist. Offensichtlich hat man aber weder die Möglichkeiten, noch ist man gewillt hier verstärkt entgegenzuwirken. Denn letztendlich handelt es sich bei der guten fachlichen Praxis nicht um Vorgaben, die juristisch eingefordert werden können. Verstöße gegen diese können weder als Ordnungswidrigkeit noch als Straftat geahndet werden. Somit ist es auch nicht verwunderlich, wenn Landwirte die Ausbringgrenze von Ackergiften nicht einhalten. Denn letztendlich hat man ja nichts zu befürchten. Auch die aktuelle Politik setzt den Ackergiften keine Grenzen. CDU und CSU setzen sich z. B. gegen eine verstärkte Regulierung ein.
So haben wir Bürger den Einsatz von Ackergiften mit unserer gewaltigen Kaufkraft selbst in der Hand. Denn, wenn wir unsere Kaufentscheidung für gesunde, ökologisch produzierte Lebensmittel treffen, löst sich das Problem von ganz alleine.
Wichtiger Hinweis:
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