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persönlicher Kommentar

2-te Fahrraddemo im Landkreis Deggendorf

Rede des Keisvorsitzenden Rolf Sihr.

Rede des Kreisvorsitzenden Rolf Sihr. Foto P. Bachmeier

Liebe Fahrradfreunde, wir zerstören unsere Welt!

Einer von 4 Gletschern ist dieses Jahr bei uns in Deutschland bereits verschwunden!
Klimawissenschaftler halten das Erreichen der ersten Kippunkte um das Jahr 2030, also in 7 bis 8 Jahren, für möglich!
Die Meldungen über schwere Unwetterkatastrophen häufen sich massiv!

Dennoch wird viel zu wenig unternommen.

Unser Energiehunger ist exorbitant, vom stetigen Wirtschaftswachstum wird aber nicht abgewichen.

Die Rufe nach der Fortsetzung der Atomenergie werden lauter.
Aber auch nach über 60 Jahren Atomstrom wissen wir noch nicht, wohin mit den gefährlichen radioaktiven Abfällen.

Unsere Kinder und Enkel müssen massiv um ihre Lebensgrundlage und damit um Ihre Zukunft fürchten! Aber auch das scheint den Menschen egal zu sein!

Wir müssen dringend unseren Lebensstil ändern! Wir müssen mit der Natur und nicht gegen diese leben. Auch wissen wir, was zu tun ist. Ein Teil dieser erforderlichen Änderungen ist die Mobilitätswende.
Eine Mobilitätswende zu weniger motorisiertem Individualverkehr! Es müssen viel mehr Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt werden.

Die Fortbewegung mit eigener Körperkraft hat zudem ganz viele Vorteile:
- So wird zum einen die Gesundheit gefördert, z. B.

  • durch Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems,
  • des Immunsystems
  • der Gelenke und der Muskulatur
  • und durch weniger Übergewicht

- Die Natur und die Umgebung werden stärker und intensiver erlebt.
- Den Arbeitstag beginnt man wach und gut gelaunt.
- Auf dem Rückweg kann man einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich lassen.
- Es wird keine oder nur wenig Energie, die aufwendig erzeugt werden müsste, verbraucht.
- Auch weniger Reifen- und Bremsabrieb schonen die Umwelt
- Städte und Gemeinden werden lebenswerter, durch weniger Lärm, Abgase und Staub.

Erwähnt werden muss aber auch, dass sich nicht jede Entfernung zur Arbeitsstelle mit dem Rad zurücklegen lässt. Wobei ein gut funktionierender Verbund mit dem ÖPNV weitere Möglichkeiten erschließen würde.

Dennoch ist die Frage erlaubt, warum bei so vielen Vorteilen, nicht mehr Menschen mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Liegt es an der Infrastruktur?
Wir konnten es heute erleben:
- Das Radwegenetz bei uns ist ein Flickwerk!

  • Radwege enden auf einmal, insbesondere bei der Einfahrt in Gemeinden, und machen gefährliche Fahrbahnquerungen erforderlich.
  • Zudem sind viele Radwege in einem schlechten Zustand.
  • Querungen von Straßen sind oft nicht fahrradgerecht.
    • So fehlen Markierungen oder Warnschilder für den Kraftfahrzeugverkehr an unübersichtlichen Stellen.
    • Versetzte Absperrbügel sind eine Schikane und gefährlich für ältere Menschen und Räder mit Anhänger.
    • Auch verliert der Radfahrer das Vorfahrtsrecht, welches er auf Straßen hätte.
  • Radwege sind oft auch landwirtschaftlich genutzte Wege und damit im Frühjahr und Herbst erheblich verschmutzt. Das hat Folgen:
    • Die Kleidung bleibt nicht sauber, sollte sie aber bei der Fahrt zur Arbeit.
    • Steine und nasser Lehm bürgen insbesondere in Kurven eine erhebliche Sturzgefahr.
    • Schutzbleche, Bremsen und Schaltungen setzen sich mit Lehm zu, wodurch die Funktionsfähigkeit eingeschränkt wird.
  • Auch mit der neuen Umgehung von Plattling zeigt das Totalversagen der Verantwortlichen!:
    • Der fehlende Radweg wurde schon oft thematisiert.
    • Wenn schon Radwege fehlen, wäre eine Geschwindigkeitsbeschränkung für die Sicherheit der Radfahrer das mindeste.
    • Das man, um auf den Radweg nach Moos zu gelangen, eine gefährliche Linksabbiegung vornehmen muss, obwohl auch eine Ableitung auf der rechten Seite möglich gewesen wäre, zeigt, dass die Verantwortlichen von den Bedürfnissen der Radfahrer keine Ahnung haben.
    • Die geschotterte Tangente auf der linken Seite liegt zudem tiefer wie die Straße, so dass man bei Dunkelheit extrem geblendet wird.
  • Mit Brücken hat der Landkreis generell so seine Probleme:
    • Der schmale Radweg auf der Donau-Wald-Brücke zwischen Osterhofen und Winzer hat derart große Unebenheiten, dass der Gegenverkehr zum Problem wird.
    • Die Radwege auf der Maximiliansbrücke in Deggendorf sind derart uneben, dass die Nutzung einem Wellenreiten gleicht.
    • Und der Holzbelag auf der Fahrradbrücke in Deggendorf ist bei Nässe glatt und birgt eine Sturzgefahr.
  • Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Beispiele wie eine gute Fahrradinfrastruktur auszusehen hat, gibt es z. B. in den Niederlanden oder Dänemark.

Die Priorisierung von Straßen für den Kraftfahrzeugverkehr muss ein Ende finden. Vielleicht wäre für jeden Landkreis ein Beauftragter für die Fahrradinfrastruktur sinnvoll.

Auch der Arbeitgeber ist gefordert. Es bedarf

  • geeigneter Stellplätze, möglichst überdacht,
  • sowie Wasch-, und Duschgelegenheiten.
  • Ggf. ist auch ein Trockenraum für feuchte oder nasse Kleidung sinnvoll.

Aber auch wenn nicht alles optimal ist, sollte uns das nicht davon abhalten, möglichst viele Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Denn so sichern wir unseren Kindern und Enkeln die Zukunft!

Auto war gestern, Fahrrad und ÖPNV sind heute!

 

Rolf Sihr, Kreisvorsitzender

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